Enrico Mazzani war Bauer und lebte mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in Dovadola, Forli-Cesena, in Italien. 1916 musste er auf Grund des Ersten Weltkrieges einrücken.
Da er ein Einzelkind war und niemanden hatte der die Felder bewirtschaftete, wurde er nach einiger Zeit vom Militärdienst wieder entlassen. Das Entlassungsschreiben bekam er aber nie zugestellt, da er in der Zwischenzeit in die österreichisch-ungarische Kriegsgefangenschaft gelangte. Enrico Mazzani kam dann in das Kriegsgefangenenlager nach Purgstall wo er einige Monate vor Kriegsende am 17. Juli 1918 verstarb. Enrico Mazzani war auch ein Poet und hinterließ zahlreiche Gedichte. Der dortige Pfarrer war ein guter Freund und Nachbar zu Enrico und darum schrieb der Pfarrer 1919 ein kleines Buch mit der Geschichte von Enrico und einigen Gedichten von ihm. Vor neun Jahren begann der Urenkel von Enrico Mazzani, namensgleich, mit den Forschungen zu seinem Urgroßvater. Mit Hilfe der italienischen Botschaft in Wien gab es Hinweise zu Purgstall und durch die Internetforschungen stieß der Urenkel Enrico auf den Lokalhistoriker Franz Wiesenhofer. Von da an gab es regen Austausch zwischen Italien und Österreich. Durch Franz Wiesenhofers Buch „Leben hinter Stacheldraht“, das 2021 auch in die italienische Sprache übersetzt wurde, erhielt Enrico für ihn wichtige Hintergrundinformationen zu den Lagern im Erlauftal. Nach nun 104 Jahren konnten erstmals Angehörige von Enrico Mazzani das Grab in Purgstall besuchen. Es waren sehr berührende Momente am Lagerfriedhof. Die Familie überreichte an Franz Wiesenhofer, im Auftrag ihres Bürgermeisters, eine Dankurkunde für seine Bemühungen und Forschungen. Hildegard und Franz Wiesenhofer betreuten die Familie zwei Tage in Purgstall. Der erste Tag führte sie in das Feuerwehrhaus von Purgstall sowie in das Erlauftaler Feuerwehrmuseum, wo die Sonderausstellung „Leben hinter Stacheldraht“ ausführlich besichtigt wurde. Beeindruckt von der Ausstellung, dem Museum und der Feuerwehrzentrale ging der erste Tag zu Ende. Am zweiten Tag stand ein ausführlicher Rundgang durch Purgstall am Programm. Am neugestalteten Kirchenplatz wurden die Gäste von Bürgermeister Harald Riemer und Pfarrer Mag. Franz Kronister begrüßt. Pfarrer Kronister führte die Gäste anschließend in die Kirche, wo er in italienischer Sprache ausführliche Erklärungen gab. Der Nachmittag wurde dann in der Erlaufschlucht und in Bereichen des ehemaligen Lagers verbracht.